Projektwoche in der Mauritiusschule vom 4. bis zum 8. September 2017
In der Projektwoche hat das Mittelalter Einzug gehalten in alle Klassenräume unserer Grundschule. Daran haben sämtliche Klassen teilgenommen, auch die Klasse 1c mit den Lehrerinnen Tatjana Sielke und Laura Graf.
Die beiden Lehrerinnen haben im Klassenraum die Tische zu einer langen „Rittertafel“ zusammengeschoben, der blanke Helm einer Ritterrüstung wachte über allem und an einer Schrankseite war ein echtes Ritterschwert befestigt. An der Rittertafel saßen zunächst die kleinen ABC-Schützen, die sich im Laufe des Vormittags in kleine Burgfräulein bzw. Ritter verwandelten. So wurden zunächst Gewänder geschnitten, zusammengehalten von selbst gekordelten Kordeln. Die Jungen bastelten aus Papprollen bunte Armspangen und die Mädchen beklebten die typischen Spitzhüte der Burgfräulein mit bunten Glitzersteinen und wehenden Organza-Tüchlein.
Äußerlich nun mittelalterlich gewandet ging es am nächsten Tag in den nahe gelegenen Tann, um einmal das gute Wetter zu genießen und zum anderen Materialien für die nächste Bastelaktion zu finden: flache Steinchen, kleine Stöckchen, Moos und auch einige Holunderbeeren. Eine Gelegenheit zum Balancieren gab es bei einem umgestürzten alten Baum, bekannt als Spielbaum.
Wieder zurück von dem „anstrengenden“ Ausflug in den grünen Tann sorgte Emmas Mutter für eine Überraschung. Sie hatte den von mehreren Familien bereiteten Waffelteig zu leckeren Waffeln gebacken, die die hungrigen Jungritter und Burgfräulein bei herrlichem Sonnenschein an den Pausentischen draußen verzehrten. Dazu gab es die schnell aufgekochten Holunderbeeren. Köstlich! Wir sind draußen geblieben und haben aus einem Bierdeckel, einer Auflage aus Moos, Flammen aus gelb-orange-roter Filzwolle und den gesammelten Stöckchen kleine Lagefeuer drapiert.
Jetzt kamen die gesuchten flachen Steinchen in die Bearbeitung: je fünf Stück (pro Kind) wurden mit einem Kreis und einem Kreuzchen versehen, dazu gab es ein kleines Jutesäckchen, auf das aus mehreren Linien ein Spielfeld gezeichnet wurde und fertig war das TicTac-Toe-Spiel.
In der Mitte der Woche standen die ersten Stände der „Fogelvreien“ mit ihren toll dekorierten mittelalterlichen Zelten und Ständen auf dem Schulhof. Jetzt wurde nicht mehr im Klassenverband gearbeitet, die Kinder konnten sich je nach Interesse für die verschiedenen Angebote eintragen: Hula Hoop, Akrobatik, Mittelaltertanz, Filzen, Räucherei, Seifenmacherei, Steinmetz.
Wer nicht eingeteilt war, konnte an einer Burg aus bunten Kartons und bemalten Küchenrollen schneiden, malen, kleben, bauen. Tamburine aus Papptellern wurden bunt angetuscht und mit kleinen Glöckchen versehen. Man konnte Wappen- und Ritterbilder malen, Murmeln aus gebranntem Ton bunt färben oder mit dem selbst gemachten Tic-Tac-Toe-Spiel spielen.
In der Räucherei erklärte die Räucherfrau die Bedeutung ihrer Spezereien, aus verschiedenen Zutaten konnten eigene Duftvarianten gemischt und verbrannt werden: es räucherte gegen Insekten oder einfach für gute Luft zu sorgen.
Beim Steinmetz mussten vorgezeichnete Buchstaben in einen weichen Sandstein geschlagen werden. Am Ende der Woche ergaben alle Steine aneinandergelegt den Namen MAURITIUS SCHULE EBSTORF.
Der Seifenmacher erzählte den jungen Zuhörern etwas über die Herstellung von Seife, die früher gesiedet, hier aber aus Zeitgründen aus geraspelten Seifenspänen geknetet wurde. Die Kinder konnten ihre Seifen mit ätherischen Duftstoffen versehen und zur optischen Verschönerung mit Rosenblättern, Zimtstückchen oder getrockneten Orangenscheiben verzieren.
Am längsten hat jeweils der Aufenthalt im Zelt der Filzmeisterin gedauert. Die Kinder saßen auf Strohballen, umgeben von vielen farbigen gefilzten Produkten: Hüte, Taschen, Fantasietiere und einem großen alten Koffer, der die prächtigsten Wollen zum Filzen bereithielt. Gefilzt wurde ein kunterbunter Klapperfilzball. Dazu gab man in ein leeres Ü-Ei 2 – 3 trockene Erbsen und umhüllte den Korpus zunächst mit weißer Wolle.
Die werdende Kugel wurde in den Händen gerollt, zunächst trocken, später kamen Wasser und Seife hinzu, die Wolle begann sich zu verhaken, bunte Fasern weiterer Wollen kamen ins Spiel, die Seife schäumte in den Händen der Kinder, die mit Begeisterung ihre Filzbälle rollten, bis sie schließlich etwa tennisballgroß fertig waren und alle Kinder die sicher saubersten Hände seit langem hatten.
Die Projektwoche bedeutete für alle Lehrer/innen einen sehr großen Vorbereitungsaufwand. Soweit ich es beurteilen kann, sind in allen Klassen immer mal wieder Eltern, meist Mütter, zum Helfen dabei gewesen. Und alle hatten ihren Spaß, so wie ich auch.
Die Woche ist sehr schnell vorüber gegangen und nahm ihren Abschluss beim großen Fest am Wochenende, wo die Kinder vom Hula Hoop, Akrobatik und Mittealtertanz ihren großen Auftritt hatten – vor dicht gedrängt stehenden Zuschauern – wie bei einem mittelalterlichen Markttreiben.
Beate Tito