Samtgemeinde Bevensen - Ebstorf
Im Jahre 880 fand im Raum Ebstorf eine Schlacht statt, die für das angetretene Christenheer in einer Katastrophe endete. Sie wurden von den Normannen vernichtend geschlagen, Tausende von gefallenen Christen wurden samt ihrer Anführer in drei Massengräbern bestattet. Zu Ehren dieser gefallenen Märtyrer wurde an dieser Stelle eine Kapelle errichtet, die zunächst als Wallfahrtsstätte diente und aus der sich dann später um 1150 ein Kloster entwickelte.
Wie wichtig in damaliger Zeit dieses Ereignis war, zeigt die Ebstorfer Weltkarte. Sie entstand um 1230. Auf ihr sind die 3 Massengräber mit der Kapelle eingezeichnet, das Kloster selbst und andere zu damaliger Zeit wichtige Städte und Orte sind dagegen nicht dargestellt. Schutzpatron für das Kloster Ebstorf wurde der heilige Mauritius, der auch für seinen Glauben als Soldat in römischen Diensten starb.
Die Ebstorfer Weltkarte
Das Kloster Ebstorf und die Weltkarte
Das Kloster Ebstorf liegt etwa 25 km südlich von Lüneburg. Es gehört zu eine Gruppe von ehemaligen Benediktinerinnenklöstern in Norddeutschland, die heute Damenstifte sind. Hierzu zählen auch die Klöster Wienhausen bei Celle, Lüne in Lüneburg, Medingen bei Lüneburg (Bad Bevensen) und Preetz in Holstein.
Die Ebstorfer Weltkarte wurde 1830 zufällig beim Aufräumen in einer fensterlosen Abstellkammer des Klosters entdeckt. Offenbar hatte sie dort 600 Jahre gelegen und war entsprechend beschädigt.
Erst 1843 kommt sie - inzwischen um eine sorgfältig abgeschnittene Ecke kleiner - in ein Archiv nach Hannover, später nach Berlin, wo sie zerlegt und photographiert wird. Das zerlegte Original wird 1943 durch Kriegseinwirkung vernichtet. Nach den Photographien fertigt der Graphiker Wienecke aus Bispingen vier getreue Nachbildungen, wovon sich je eine in Ebstorf, Lüneburg, Coburg und im Privatbesitz der Königin von Griechenland befindet.
Die Ebstorfer Weltkarte wurde im 13. Jahrhundert angefertigt nach einer Idee des Engländers Gersavius von Tilbury, Berater von Bischöfen und Königen und von enzyklopädischem Wissen und schriftstellerischem Können, nachmaligem Klosterprobst zu Ebstorf (1224-35).
Die Ebstorfer Karte ist eine farbige Radkarte von gut 3,5 m Durchmesser. Mit 12,75 m² ist sie die größte und reichst illustrierte Weltkarte des Mittelalters. Dem norddeutschen Raum wird überproportional Aufmerksamkeit geschenkt.
Hervorgehoben werden Lüneburg mit Luna, Saline und Ilmenau und Ebstorf mit den drei Märtyrergräbern, außerdem Braunschweig, Hannover, Hildesheim und Goslar.
Die Karte zeigt die Erdscheibe als Leib Christi, der sie in Händen hät. Jerusalem ist Mittelpunkt. Oben ist Asien, rechts Afrika und im linken unteren Viertel Europa dargestellt. Geographische Einzelheiten sind mit biblischen Geschichten, Mythen, Sagen und Phantasievorstellungen verwoben.
Zu den bemerkenswertesten Kunstschätzen in Kloster und Kirche gehören: aus der Zeit der Wallfahrten die thronende Madonna auf dem Nonnenchor, in deren rückwärtigem Schrein das heilige Öl der Märtyrer als Reliqiue gefunden wurde, und die Ebstorfer Weltkarte.
Die Ebstorfer Weltkarte stellt in einer einzigartigen Größe und Fülle das christlich-europäische Weltbild des ausgehenden Mittelalters dar.
Daneben gibt es viele andere Kunstschätze: In den Kreuzgängen aus dem 13. und 14. Jh. z.B. die Konsol- und Schlusssteine und den Glasfensterzyklus nach dem Hilsspiegel, sowie Truhen und Kisten von 1177 an;
in der gotischen Kirche, die immer auch Gemeindekirche war, eine früher Bronzetaufe und im Südschiff farbige Bauplastiken, die Christus, die Apostel und den Klosterpatron Mauritius darstellen.
Der Kirchturm oder auch Glockenturm (einschl. dem Kreuz) der Mauritius - Klosterkirche Ebstorf hat eine Höhe von 36 m (Kirchturmhöhe / Glockenturmhöhe).
Auf dem Nonnenchor, der sich heute zur Kirche öffnet, findet sich der Mauritiusleuchter - um 1400 -, sowie Kunstegegenstände und Skulpturen aus verschiedenen Epochen.
Die Samtgemeinde Altes Amt Ebstorf wurde zur Samtgemeinde Bevensen - Ebstorf
Die Samtgemeinde Altes Amt Ebstorf ist am 1. Juli 1972 als Folge der kommunalen Neugliederung der Gemeinden im Landkreis Uelzen entstanden. Auf Grund des Beschlusses des Samtgemeinderates vom 17.10.1978 trägt die Samtgemeinde jetzt den Namen "Samtgemeinde Altes Amt Ebstorf". Dieser Name wurde gewählt, als erkannt wurde, dass das jetzige Gebiet der Samtgemeinde mit nur wenigen Ausnahmen dem Gebietsstand des ehemaligen Amtes Ebstorf entspricht, das mehrere Jahrhunderte bestand und 1859 aufgelöst wurde.
Der Flecken Ebstorf liegt im Tal der Schwienau. Laub- und Nadelwälder, fruchtbare Felder, Wiesen und Gärten umgeben die Gemeinde. Der Flecken Ebstorf ist Sitz der Samtgemeinde Altes Amt Ebstorf. Nach Zielen der Raumordnung und Landesplanung hat Ebstorf die Funktionen Wohnen, gewerbliche Wirtschaft und Erholung zu erfüllen. Die Gemeinde Ebstorf ist ein staatlich anerkannter Luftkurort. Ebstorf hat mit seinen ca. 5.500 Einwohnern einen kleinstädtischen Charakter. Die Erneuerungsmaßnahmen und eine überdurchschnittliche Grundausstattung an Dienstleistungsbetrieben, Handel und Gewerbe, neuzeitlich Sport- und Freizeitangebote, sowie ein reges Vereinsleben, haben Ebstorf zu einem begehrten Wohnort werden lassen. Die Fremdenverkehrsentwicklung im Luftkurort Ebstorf macht weitere Intensivierungen im Beherbergungsgewerbe erforderlich. Dazu sind die nötigen Aktivitäten eingeleitet, um der Gemeinde den Ruf eines beliebten Freizeit- und Erholungsortes zu erhalten und ausbauen.
Hanstedt
Das Wappen der Gemeinde Hanstedt zeigt in Silber eine rote Kirche in Seitenansicht mit einem blau bedachten Turm, vor dem Langhaus eine grüne bewurzelte Eiche. Eine Aufschrift über dem Balken, der die beiden Längsseiten der alten ehrwürdigen St. Georgskirche zu Hanstedt I verbindet, zeugt davon, dass die Gemeinde im Jahre 1980 ihr 1000jähriges Bestehen feiern konnte. Vermutlich wurde diese Kirche aus Holz gebaut, da die Feldsteinkirche auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. In alten Schriften wird Hanstedt unter den Namen Honstede oder Hanstede geführt.Das Jahr 980 n. Chr. war sicher nicht das Ursprungsjahr, denn Siedlungsfunde in Form von Hügelgräbern mit ihren Grabbeigaben lassen erkennen, dass bereits 4000 - 2000 v. Chr. Menschen in Hanstedt geboren wurden, Land-, Vieh- und Holzwirtschaft betrieben haben, gestorben und hier begraben sind.
Die Gemeinde Hanstedt mit den Gemeindeteilen Hanstedt I mit Eitzen II, Teendorf, Oechtringen und Oetzfelde sowie Allenbostel, Bode, Brauel und Velgen ist seit dem 1. Juli 1972 eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Altes Amt Ebstorf.Das Gemeindegebiet, das am Rande der Lüneburger Heide liegt, umfasst 5.531ha. Hanstedt ist eine ländliche Wohngemeinde mit ca. 1.000 Einwohnern. Außer einigen örtlichen Gewerbebetrieben ist die Gemeinde Hanstedt überwiegend landwirtschaftlich orientiert. Grosse landwirtschaftliche Güter sind in Bode, Brauel und Oetzfelde vorhanden.In Teendorf sind ebenfalls große landwirtschaftliche Höfe sowie ein Saatzuchtbetrieb. In Velgen und Oechtringen liegen große Waldgebiete des "Süsings" mit der Revierförsterei Oechtringen des Niedersächsischen Forstamtes Oerrel. Eitzen II ist eine idyllisch gelegene Ortschaft mit "Blick" zum Waldgebiet Süsing. Die Dorfgemeinschaften werden zumeist durch die örtlichen Vereine (z.B. Sportverein Hanstedt I von 1920 e.V., Männerverein Harmonia 13, Reichsbund Ortsgruppe Hanstedt I, Posaunenchor, Theatergruppe Allenbostel, Reitvereine in Allenbostel und Oetzfelde) und die Freiwilligen Feuerwehren in Allenbostel, Bode, Hanstedt I und Velgen getragen. Mit Ausnahme des Gemeindeteiles Oetzfelde umfasst das Gemeindegebiet Hanstedt auch gleichzeitig das der ev.-luth. Kirchengemeinde Hanstedt I. Das Missionarische Zentrum wurde 1978 in der ehemaligen Schule in Hanstedt für Freizeiten eingerichtet. Hier stehen ca. 60 Betten zur Verfügung. Weitere 20 Betten stehen in einem weiteren Haus bereit.
Natendorf
Die Gemeinden sind, im Gegensatz zu der ab 1972 geschaffenen Samtgemeinde, viel ältere Verwaltungsgebilde. Jahrhunderte lang wurde zwar im Hannoverschen die Verwaltung durch die Ämter ausgeübt, aber in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden die Gemeinden immer stärker in die Verwaltung der Dörfer mit einbezogen. Das ,,Hannoversche Gesetz", die Landgemeinden betreffend, gab dann den Gemeinden endgültig den Status, den sie heute noch einnehmen. Die Gebiets- und Verwaltungsreform, die mit dem 1.Juli 1972 im Kreis Uelzen Gesetz wurde, ließ die heutige Gemeinde Natendorf mit ca. 830 Einwohnern aus 8 Orten entstehen. Es waren dies Haarstorf, Hohenbünstorf, Luttmissen, Natendorf (Gut Golste), Oldendorf II, Schier, Vinstedt und Wessenstedt.
Schwienau
Im Wappen finden sich alle vier Dörfer vereint wieder, die nun nach ca. 30 Jahren zusammengewachsen sind, ohne ihre eigene Identität aufgegeben zu haben. Der damalige Interimsrat (Vom Inkrafttreten der Hauptsatzung an bis zur Wahl des Gemeinderates wird ein Interimsrat gebildet, dem Ratsherren angehören. Der Interimsrat der Gemeinde setzt sich aus den Vorsitzenden der Räte/Interimsräte der Mitgliedsgemeinden zusammen.) legte großen Wert darauf, dass die alten Dorfnamen erhalten blieben. Für Melzingen steht im Wappen der Opferstein, für die Dörfer Stadorf und Wittenwater die beiden Flussperlen und für Linden das Lindenblatt. Im Wesentlichen sind alle vier Dörfer landwirtschaftlich geprägt, obwohl der Strukturwandel auch hier keinen Halt gemacht hat. Melzingen hat in der Vorgeschichtsforschung einen gewichtigen Namen, denn in der Umgebung des Dorfes wurden Steinkisten, Opfer- und Schalensteine sowie 80 Hügelgräber gefunden. Mit über 760 Einwohnern sind diese Dörfer sehr dünn besiedelt. Der Fremdenverkehr belebt die Ortsbilder, was Gasthäuser und Pensionen zu würdigen wissen, vor allem Linden, ein ansehnlicher Ort, der von der Ellerndorfer Heide nur 5 km entfernt liegt. Melzingen hat sich durch das Arboretum (Baumgarten) mit Gartencafe besonders hervorgehoben
Wriedel
Die Gemeinde mit den Gemeindeteilen Arendorf, Brambostel, Brockhöfe, Holthusen I, Lintzel, Schatensen, Wettenbostel, Wulfsode und Wriedel ist über 104 Quadratkilometer groß. Mehr als 2600 Einwohner zählen die über 800 Jahre alten Orte mit dem erhaltenen ländlichen Charakter. Hier kann man Natur und Menschen noch unverfälscht erleben. Der Heideort Wriedel liegt im Mittelpunkt zweier Kirchspiele, der evangelisch - lutherischen Gemeinde und der selbständigen Bethlehemsgemeinde Wriedel liegt im Schnittpunkt der Straßen von Celle nach Lüneburg und Amelinghausen und von Uelzen nach Soltau-Fallingbostel. Mehr als 1000 Einwohner zählt der über 900 Jahre alte Ort mit dem erhaltenen ländlichen Charakter. Kaufleute und Handwerker halten alles bereit für den Bedarf des täglichen Lebens. Mehrere Ärzte stellen die Gesundheitsversorgung sicher. Die Apotheke und Geschäfte am Ort ersparen weite Wege, sowie eine Grundschule, Kindergarten und das einzige Naturbad im Landkreis Uelzen erhöhen den "Wohnwert". Den harten Kern stellt die Landwirtschaft. Mehrere Vollhöfe und Nebenerwerbsbetriebe gibt es in Wriedel. Die örtliche Gemeinschaft wird von verschiedenen Vereinen und der Ortswehr getragen. Wriedel ist ein Ort, in dem sich auch der Gast wohl fühlt.
Mitgliedsgemeinde | Einwohner | Fläche qkm |
Ebstorf | 5.407 | 27,26 |
Hanstedt | 931 | 55,30 |
Natendorf | 867 | 34,45 |
Schwienau | 754 | 31,28 |
Wriedel | 2.554 | 104,15 |
Gesamt | 10.513 | 252,34 |
Stand: 30.06.2008
Nachfolgend ein Bericht aus der Allgemeinen Zeitung Uelzen vom 12. Oktober 2012
von Wiebke Brütt mit aktualisierten Zahlen, Daten, Fakten